Auf eine frühe Besiedlung weisen
Funde aus der Steinzeit und die zwei Hügelgräber auf dem Osing hin.
Die Sage erzählt, daß der Osing von Hohenkottenheim
bis Spielberg Wald war . Beide Burgen sind heute zerstört.
Die Gräfin zu Hohenkottenheim besuchte ihre Verwandten auf Spielberg
(1.),
aber auf dem Heimweg verirrte sie sich im Wald. Bei
Einbruch der Nacht hörte sie die Abendglocken der vier Orte,
Humprechtsau, Herbolzheim,
Krautostheim und
Rüdisbronn
läuten, dadurch fand sie sich wieder zurecht und kam glücklich
nach Hause. Aus Dankbarkeit für die Errettung schenkte sie den
Wald allen vier Orten zu gleichen Teilen. Laut Überlieferung
ist der Osing ein Geschenk der Kaiserin Kunigunde(2.), sie war die
Gemahlin Heinrichs II der zwischen 1002 - 1024 regierte. Diese
Überlieferung ist aber sehr stark anzuzweifeln. Weiter
wird die Gemahlin Karls des Großen, Fastrada, mit dem Osing in Verbindung
gebracht, sie soll im Königshof Windsheim geweilt haben und sich auf der
Jagd verirrt haben. Ursprünglich
war der Höhenrücken Osing ein Grenzwald zwischen Ehegau und
Rangau. Die Siedler der Altsiedlungsorte Herbolzheim und Krautostheim
trieben seit der Landnahme ihr Vieh in diesen Wald. Als die
beiden Neusiedlungen Humprechtsau und Rüdisbronn (800-850) entstanden
wurde der Wald auch von diesen Siedlern genutzt. Die letzte Neusiedlung
Humprechtsau erhielt bereits Teile des ursprünglichen Osings. Die Flurform
des Osings (Blockflur) läßt nur den Schluß zu, daß die
Rodung und die Entstehung der Freimarkung zwischen 750 und 800
liegt. Zusätzliche Bestätigung gibt die Verwendung der
Runenzeichen bei der Osingverlosung, diese wurden bei den
Westgermanen von 300 bis 700 verwendet. Mit der Einführung des
Christentums und des Lateinischen Alphabets geriet der Gebrauch
der Runen rasch in Vergessenheit. Der Grund für die Rodung
läßt sich durch die Einführung des Christentums erklären.
Durch die Einführung des Christentums mußte der zehnte Teil an
die Kirche abgetreten werden und dies lies sich nur durch
zusätzliche Ackerbauflächen realisieren. Die Fläche des
Osings beträgt fast exakt 10 % der Gesamtfläche der
Osinggemeinden. Alle Umstände die zur Rodung des Osings
geführt haben weisen einhellig auf die Zeit Karls des Großen
hin. Der Osing wurde mit Brandrodung urbar gemacht, daher auch
der Name, er kommt aus dem mittelhochdeutschen
"asanc", dies bedeutet "absengen,
Abgesengtes". Das älteste Schriftstück der Osingbrief
stammt aus dem Jahre 1465 und befindet sich im Besitz der Osingrechtler aus Humprechtsau. Die Siegel stammen unter anderen vom Bischof zu Würzburg, vom
Kastenamt Hoheneck
, von Ludwig von Seinsheim zu Hohenkottenheim und der Stadt
Windsheim. Während des
Bauernkrieges 1525 trafen sich auf dem Osing bei der Huriwiese nachts die Bauern
mit ihren Führern und erhielten ihre Befehle für die weiteren Kämpfe.
Seit der Zeit der Landnahme durch die Franken führen über den
Osing sogenannte "Rennwege", es waren die
Verbindungswege zwischen fränkische Königshöfen. Diese Wege führten alle an
der Kalten Eiche
vorbei nach Krautostheim und dann weiter nach Herbolzheim und Gollhofen.
Der Original Osingbrief von 1465 | Die Osingzeichen v. li.nach re. 1.=großes Kreuz 2.=kleines Kreuz 3.=Pferchschlegel 4.=Pflugschleife |
Seit einigen Jahren gibt es den "Verein zur Osingdokumentation". Ausstellungsstücke wie seltene Pflanzen und Vögel , Funde aus versteinerten Holz , sowie ein maßstabsgetreues Modell des Osings sind im Vereinshaus , den alten Schulhaus , in Herbolzheim zu besichtigen. Es besteht auch die Möglichkeit der Osingverlosung per Video beizuwohnen . Ansprechpartner für Führungen ist der Vorsitzende des Vereins Georg Rudolph aus Herbolzheim .
1.)man darf die frühmittelalterliche Bezeichnung "Burg" nicht mit den späteren Höhenburgen vergleichen. Zu dieser Zeit wurden Turmhügel mit Wohntürmen auch als Burg bezeichnet. Und der Spielberg ist ein Turmhügel! Die Bezeichnung "Burg" wäre realistischer für den Burgstall zwischen Rüdisbronn und Deutenheim.
2.)auch diese Version der Geschichte ist unwahrscheinlich, denn diese Kaisergemahlin hat laut Überlieferungen überall Schenkungen getätigt. Sie hätte ja ihr halbes Reich verschenkt, wenn man alle Schenkungen zusammenzählt.
Letzte Überarbeitung 30.01.08