Der königliche Grundbesitz war
seit der Landnahme stets ein Stützpunkt für die Politik Deutscher Könige.
Franken lag als
Kernland inmitten des deutschen Raumes. Seine Königshöfe,
(auch als Salhof
bezeichnet) die
sich entsprechend den zwei großen Hauptachsen westöstlich (entsprechend der
Mainlinie) und nordwestlich-südöstlich (entsprechend der Rednitzlinie -
Altmühl) gruppierten, waren charakteristisch für die Verwaltung deutschen
Königsgutes (Krongut). Später wurden sie auch als Reichsgüter bezeichnet. Als
Königsgüter werden alle jene Besitzungen bezeichnet, welche nach Ausscheidung
der weltlichen Reichslehen, des Reichskirchengutes und die der königlichen
Ministerialen und Reichsdienstmannen in unmittelbarer Verwaltung und
Nutznießung des Königs standen. Auch Königsgut war nicht geschlossen
gelagert, sondern Streubesitz weithin verteilt, wie es aus den Gütern der
unterworfenen Stammesherrscher entstanden war.
Die einzelnen Güter waren seit ihrer
Entstehung selbstständig und wurden von den sogenannten Königsbauern
bewirtschaftet. Der Mittelpunkt war der Königshof. Seine Anlage und seine
Ausstattung erfolgte entsprechend seiner Aufgabe, Mittelpunkt der Verwaltung zu
sein, die Straßen in seiner Umgebung zu schützen, als Unterkunft und
Verpflegungsplatz für durchmarschierende Truppen zu Pferd und zu Fuß, sowie
als Sammelplatz und Lagerort der anfallenden landwirtschaftlichen Güter und
auch als wichtige Produktionsstätte für die Landwirtschaft und den allgemeinen
wirtschaftlichen Bedarf in Krieg und Frieden. Von ihm ging die Kultivierung des
umliegenden Landes und die Anlegung neuer Siedlungen aus. Ein starres Schema für einen
Königshof hat es nie gegeben. Wichtig für den Hof war die Lage an einem
Gewässer, also größeren Bach, um der Viehhaltung, Gerberei, Eisenbearbeitung,
dem Mühlenbetrieb usw. zu dienen. Gern wählte man dafür eine Tallage.
Der Königshof war in zwei Haupteile gegliedert, den eigentlichen Gutskomplex
mit Wohnhaus, Stallungen, Scheunen, Schmiede, Kirche usw. und in den
Baumgarten (Bungert), dieser diente vorbeimarschierenden Heeresteilen als
Unterkunftsplatz. Der ganze Komplex war befestigt mit
Graben und Wall, auf dem Pfähle, ein Flechtzaun, eine Dornenhecke, oft bis zu
15 Meter breit oder auch
eine Steinmauer zum Schutz stand. Innerhalb der Dornenhecke lies man noch einen
Wiesenstreifen, oft mit Obstbäumen besetzt, frei um Schußfeld gegen den Feind
nach durchstoßen der Hecke zu erhalten. Ein weitere Vorteil des Wiesenstreifens
war, daß hereingeworfene Brandfackeln die Strohbedeckten Holzgebäude nicht
erreichen konnten. Um die Dornenhecke herum lief ein Gang für die Wächter. Teilweise wurde
der Hof sogar mit Türmen und Toren
geschützt. In späteren Jahren trennt sich der militärische Teil von
eigentlichen Königshof und es werden zuerst Turmhügel
und später Burgen auf in der nähe liegenden Bergen
errichtet.
Größere Königshöfe hatten einen Vorhof, ein Empfangszimmer, einen Saal, in
welchen Streitigkeiten abgeurteilt wurden. Weiter gab es ein Speisehaus, Winter-
und Sommerwohnungen, Bäder, Küchen, eine Pferdebahn, eine Schatzkammer und
Spinnstuben für die Frauen. Selbstverständlich hatte fast jeder Königshof
eine Kapelle die meist dem heiligen Martin oder der heiligen Maria geweiht war.
Meistens lag in unmittelbarer nähe eine Mühle. Fast immer hatte der Hof auch
große Waldungen. Die rein wirtschaftliche Verwaltung, des meisten mehrere
Hundert Morgen großen Hofes, übte ein Meier aus. Ihm oblag die Bereitstellung
von Lebensmitteln und anderen Bedarfes bei Anwesenheit des Königs. Der
Königshof war auch Sitz des Amtmannes, dem die Gesamtverwaltung des
Königsgutes unterstand. Gleichzeitig hatte dieser auch die niedere Gerichtsbarkeit (Hofgericht)
inne.
Schema eines fränkischen Königshofes
Letzte Überarbeitung 09.04.05