Hexenverfolgungen gab es
immer und gibt es auch in der modernen Zeit noch . Zu keiner Zeit
aber war die Verfolgung so gravierend wie Anfang des
17.Jahrhunderts . Die Auswüchse wurden so stark , daß sogar
Kinder und Tiere verdächtigt wurden verhext zu sein . Das Schema
zur Erlangung eines Geständnisses war fast immer gleich . Die
verdächtigten Personen wurden der Folter unterzogen und
gestanden meistens das von den Folterknechten Erwartete . Die
Foltermethoden reichten immer aus um ein Geständnis irgendeiner
Art zu erzwingen .
Die Hexenprozesse waren eine Ausrottungsmaschinerie gegen
Unschuldige , die durch Christen und die katholische Kirche
geführt wurden . Sie sind eines der Verbrechen , die das
Schuldkonto der Kirche belasten . Die Kirche hat bis heute nicht
eingeräumt , daß ihr Verhalten Unrecht war .
Am 19. Mai 1596 begann auch in der Reichsstadt Windsheim das Unwesen der Hexenverfolgung . Es wurden Frauen und Männer unter unsäglichen Torturen zu Tode gebracht . Es genügte bereits , wenn ein Nachbar Vermutungen äußerte um Ergriffen und danach gefoltert zu werden . Die beliebtesten Todesarten nach der sicheren Verurteilung waren Verbrennen , Enthaupten und Hängen . Die Beschuldigungen waren Mißernten , Kindstot , Viehfrevel , Brunnenvergifter , Mordtaten , Schwarze Kunst , Ehebruch usw.
Am 19. Mai wurde die Anna
Leicht , Ehefrau des Zimmermanns Michael Leicht , verhaftet und
gefoltert . Am 12. Juli wird sie zum Tod durch das Feuer
verurteilt . ( Der Feuertod wurde
unterschiedlich gehandhabt , teilweise wurden die Personen vorher
stranguliert und teilweise lebendig verbrannt .)
Am 9.Juni wird Anna Schott inhaftiert , ihr wird vorgeworfen ,
Vermischung mit dem Satan und verschiedene Personen um das Leben
gebracht zu haben . Sie wird ebenfalls am 12. Juli zum Feuertod
verurteilt .
Am gleichen Tag wird auch Barbara Blei inhaftiert , ihr wird
vorgeworfen die Eichel - und Weinblüte verdorben zu haben und
ein Kalb ihres Bruders umgebracht zu haben . Am 12. Juli wird sie
zum Feuertod verurteilt , doch soll ihr mit Strangulieren auf dem
Scheiterhaufen Gnade widerfahren .
Kurz darauf wird Barbara Keget verhaftet und verhört , der
Vorwurf lautet : Schaden an Kindern , an Erwachsenen und am Vieh
von Nachbarn . Am 12. Juli wird sie zum Feuertod verurteilt .
Am 23. Juni wird Catharina Menlein verhaftet , ihr wird
vorgeworfen eine Hexe zu sein , da sie durch die anderen vier
Frauen beschuldigt wurde . Sie wird ebenfalls zum Tod durch das
Feuer verurteilt .
Am 16. Juli werden alle 5 Frauen auf dem Hainserwasen verbrannt ,
die Unkosten wurden den Hinterbliebenen aufgebürdet .
Am 19. Juni wird Ursula Luntz verhaftet . Ihr wird vorgeworfen 5
Menschen ermordet und viel Schaden an Mensch und Vieh verursacht
zu haben . Sie wird zum Scheiterhaufen verurteilt .
Am 5. Juli wird Margaretha Strampfer verhaftet . Ihr wurden
unterschiedliche Mordtaten angelastet und die Verführung ihrer
leiblichen Tochter zur Teufelsanbeterin . Ihre Tochter Margaretha
Ickelsheimer wird ebenfalls verhaftet . Beide werden zum Tod
durch erhängen verurteilt und zum anschließenden Verbrennen .
Am 9. August wird Margaretha Krantz verhaftet . Sie wird zum Tod
auf dem Scheiterhaufen verurteilt . Durch Beschuldigungen von
Margaretha Strampfer und Margaretha Ickelsheimer wird auch Anna
Buling verhaftet . Sie wird zum Tod durch den Strang verurteilt
und nachfolgende Verbrennung .
Anna Lechner wird ebenfalls verhaftet , sie wurde durch Aussagen
von Barbara Sprinz schwer belastet . Das Urteil , Tod durch
erhängen mit nachfolgenden verbrennen.
Am 30. Juli wird Barbara Sprinz verhaftet nachdem sie vorher
verschiedene Personen denunziert hatte . Ihr wird vorgeworfen
Vieh verhext und die Weinblüte verdorben zu haben . Sie wird zum
Tode verurteilt .
Am 20. August 1596 werden auf dem Hainserwasen 3 Frauen lebendig
verbrannt und 2 gehängt und anschließend verbrannt .
Anfang November wird Ursula Rösch (aus Külsheim) und Elisabeth
Mörser verhaftet . Die durch die Folter erzwungenen Aussagen
belasteten Barbara Hornung so schwer , daß sie ebenfalls
verhaftet wurde . Sie ersticht sich in der Haft mit dem Messer
eines Wächters und wird unter dem Galgen begraben . Dem Wächter
wurden zur Bestrafung seiner Unachtsamkeit die Bürgerrechte
aberkannt und er mußte die Stadt verlassen .
Am 19. November wurde Margaretha Gerber , Helene Link und Anna
Gütleins enthauptet und danach mit den noch lebendigen Frauen
Cordula Knoll , Christina Windsheimer , Ursula Rösch und
Elisabeth Mörser verbrannt .
Am 26. November erhängt sich im Gefängnis die Frau des Hans
Klee sie wird auf dem Hainserwasen verbrannt .
Am 10. Dezember wird Barbara Joha enthauptet und verbrannt .
1597 wird Anna Jordan (Wiebelsheim) und Barbara Nagel ihre Tochter
verhaftet . Barbara Nagel erhängt sich am 26. Juli im Gefängnis
und wird zusammen mit ihrer Mutter am 22. August 1597 verbrannt .
Es gab auch Ausnahmen , im Juni 1596 wurde die Thorschneiderin
durch Denunziation verhaftet . Sie beharrte auf ihrer Unschuld ,
daraufhin wurde ein Rechtsgutachten aus Nürnberg eingeholt . Sie
wurde zu einer Gefängnisstrafe verurteilt und mußte nachher die
Stadt für immer verlassen . Ein weitere Vorfall ereignete sich
in Berolzheim , hier wurden die Frauen von Caspar
Senftenberger und Hans Schmid der Hexerei beschuldigt . Daraufhin
wurde die Stadt Windsheim gebeten , durch fremde Richter prüfen
zu lassen , ob sie auch Hexen sind . Die Stadt lehnte dies ab.
Weiteres ist hierzu nicht vermerkt .
Ein besonderes Nachspiel hatte der Tod von von Ursula Rösch , da
sie aus Külsheim war . Külsheim gehörte zu diesem Zeitpunkt
zu Hoheneck . Der Amtmann von Hoheneck
beschwerde sich in Windsheim über das Vorgehen der Stadt und
forderte ein Entschuldigung für die Übergriffe und die
Auslieferung der Beteiligten . Beide Forderungen wurde durch die
Stadt abgelehnt .
Nach diesen Vorfällen waren die großen Hexenverfolgungen für die Stadt Windsheim vorbei .
Letzte Überarbeitung 30.01.08